„Unbeherrschte Säufer als Herrscher der Welt? Philipp II. und Alexander III. von Makedonien beim Symposion“
  • Kategorie
    Veranstaltung
  • Name
    Gesprochene Antike
  • Ort
    Reinhold Würth Saal Landesmuseum Württemberg

„Dem Wein waren Philipp und Alexander nur zu sehr verfallen, aber die argen Folgen der Trunkenheit zeigten sich auf ganz verschiedene Weise: Der Vater pflegte stracks vom Gelage weg gegen den Feind anzustürmen, […] Alexander wütete dagegen nicht gegen den Feind, sondern gegen die eigenen Leute. Deshalb entließen die Schlachten Philipp oft verwundet, Alexander ging hingegen oft als Mörder seiner Freunde vom Gelage weg.“ (Just. 9,8,15)

Philipp II. und sein Sohn Alexander III. haben Makedonien mit kluger Politik und militärischer Stärke zuerst zur Hegemonialmacht über Griechenland und dann zu einer „Weltmacht“ geformt. Doch sind sich fast alle literarischen Quellen darüber einig, dass Philipp und sein Sohn, ja sogar alle Makedonen unmäßig und unbeherrscht im Genuss waren. Unmäßige Säufer sollen sie gewesen sein. Für die Gegner der beiden makedonischen Könige ein Zeichen dafür, dass beide – war doch Beherrschtheit eine Tugend der Herrscher – wenig zur Herrschaft geeignet schienen. Der Vortrag und die gelesenen Texte kreisen um die Frage, ob es sich bei dem Vorwurf Philipp, Alexander und die Makedonen generell seien Säufer gewesen um einen Topos, ein Stereotyp handelt oder ob die makedonischen Trinksitten beim Gelage sich doch wesentlich von denen anderer Griechen unterschieden.

Christian Winkle ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Stuttgart. Sein Forschungsinteresse gilt der antiken Geschichte Italiens und der römischen Republik, der Sportgeschichte sowie der politischen Rede und Oratorik.

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