Trost im Schreiben. Ciceros politische Ohnmacht, Trauer und philosophische Schriftstellerei im Jahr 46 und 45 v. Chr.
  • Kategorie
    Veranstaltung
  • Name
    Gesprochene Antike
  • Ort
    Altes Schloss Stuttgart, Reinhold-Würth-Saal

„Was nur je geschrieben worden ist über die „Linderung der Trauer", das habe ich bei Dir zu Hause gelesen; doch der Schmerz ist stärker als alle Trostgründe. Ja, ich habe sogar versucht, was sicher noch nie jemand vor mir getan hat, mich selbst durch eine literarische Arbeit zu trösten; ich schicke Dir das Buch, wenn die Kopisten es abgeschrieben haben.“ (Astura, den 8. März 45 - Cic. Att. 12,13)

Mitte Februar 45 v.Chr. hatte Marcus Tullius Cicero, der Redner und Politiker, der nahezu zwanzig Jahre zu den ersten Männern des römischen Senats gezählt hatte, den Boden unter den Füssen verlorenin der tiefsten persönlichen Krise seines politischen und privaten Lebens: Politisch hatte er nicht nur den Tod vieler politischer Freunde zu beklagen, sondern auch die Etablierung der Alleinherrschaft Caesars. Die politisch ausweglose Lage wurde durch den unerwarteten Tod seiner Tochter Tullia verschärft. Daraufhin begab sich Cicero in Selbstisolation. Im Vortrag wird es darum gehen, anhand ausgewählter Briefpassagen darzustellen, wie es Cicero durch seine philosophische Schriftstellerei gelang, die tiefste persönliche Krise seines Lebens zu bewältigen.

Professor Dr. Peter Scholz hat den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Universität Stuttgart inne. Seine Forschungsinteressen gelten der griechischen Sozial- und Kulturgeschichte, besonders in hellenistischer Zeit, der späten römischen Republik, der oratorischen Praxis, der politischen Ideengeschichte sowie der Kindheit, Jugend, Erziehung und Bildung in der Antike.

Eine Kooperation mit dem Historischen Institut der Universität Stuttgart und dem Landesmuseum Württemberg

Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich

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