Das Stuttgarter Schriftstellerhaus zu Gast in der Akademie mit: Wolf Reuter
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19:30 - 21:00

Aus den beiden globalen politischen und kulturellen Epizentren, China und dem Westen, stammen die Protagonisten: Shenmi, die Geheimdienstagentin, und Robin, der britische Fotograf. Sie versuchen, nach Verwicklungen um die Hongkonger Demokratiebewegung dem Überwachungssystem im heutigen China zu entkommen.

Shenmi soll Akteure der Bewegung beobachten und entdeckt dabei ihre eigene Sehnsucht, sich so frei, erfüllt und mutig zu äußern. Robin hat verbotene Fotos auf einer Demonstration gemacht. Shenmi wird angesetzt, sie dem Fotografen zu entwenden. Dabei verstricken sich die beiden in ein Spiel von Annäherung, wechselseitiger Ausnutzung und Neugier aufeinander. Die „Organisation“ greift ein, weil sie Shenmi der Kollaboration mit dem Fotografen verdächtigt. Beide geraten unter Druck, bis Shenmi klar wird, dass sie fliehen muss, um nicht die nächsten fünfzehn Jahre im Gefängnis zu verbringen.

Zwei Dinge zeigen sich bei der Flucht: zum einen bedarf es des Fachwissens und kluger Strategien, um unter den Radar des Überwachungssystems zu bleiben; zum anderen entpuppt sich der Zusammenhalt von Familie und Freunden als gewichtiger als politische Orientierung. Allerdings zweifelt Shenmi immer wieder, ob sie in der Fremdheit westlicher Gebräuche auf Dauer wird leben können – eine schwierige Balance.

In der Metro und auf dem Weg nach Hause dachte sie über den immer noch rätselhaften Satz nach, „… das Gegenteil von dem denken und sagen, was ich denke und sage.“ Vermutlich bewegte er sie so, weil er genau diese Wand traf, die zwischen den beiden Denken-und-Sagen in ihr stand, diese zusehends dünner werdende Wand der Blase, in der sie sich seit ihrer Kindheit … bewegte.