- verschoben auf 19:00 Uhr -
19:00 - 20.30 Uhr
„Natürlich ist dieser Trick für jemanden wie dich und auch für mich - verzeih mir die Unbescheidenheit! - ohne jede Schwierigkeit zu durchschauen, für die Naiven und Hohlköpfe war es ein Wunder und nahezu unglaublich.” (Lukian. Alex. 20)
In der Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. richtete ein griechischer Priester namens Alexander in der paphlagonischen Stadt Abonuteichos einen eigentümlichen neuen Kult ein, in dessen Zentrum ein neuer menschenköpfiger Schlangengott namens Glycon stand. Der Kult um den Schlangengott und das zugehörige Orakel, als dessen Sprachrohr Alexander fungierte, breitete sich rasch weit über Paphlagonien hinaus bis nach Rom und Syrien aus und warf für seinen Stifter reiche Früchte ab. Alexander gelangte durch sein Orakel zu viel Geld und heiratete schließlich sogar die Tochter des Statthalters der römischen Provinz Asia. Trotz oder gerade wegen dieses Erfolgs verfasste der griechische Sophist und Satiriker Lukian von Samosata (ca. 120 - nach 180 n. Chr.) jedoch eine Schmähschrift gegen Alexander, in der er diesen als Scharlatan denunziert und dessen Methoden als dreisten Betrug zu entlarven sucht. Der Vortrag wird dieses interessante Zeugnis antiker Geistesgeschichte näherbringen, das durch seine rationale Kritik geradezu modern wirkt und einen faszinierenden Einblick in das antike Orakelwesen bietet.
Dr. Florian Groll ist Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Stuttgart in der Abteilung Abteilung Alte Geschichte. Er war von 2019 bis 2022 Mitarbeiter am Graduiertenkolleg „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen. Austausch, Abgrenzung und Rezeption“ an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und wurde dort Anfang 2023 promoviert. Seine Forschungsinteressen gelten der Geschichte und Kultur im frühen Prinzipat.
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