Für kaum ein Instrument gibt es eine so uneinheitliche Vorstellung von „guter Pädagogik“ oder „vollständiger Lehre“ wie für die Stimme. Wenn Theater- oder Schulmusikstudent:innen im Studium einem ganzen Dorf an Lehrkräften gegenüberstehen, wird die Integration von Bewegungslehre und Körperhaltung, Theaterästhetik, Pädagogik und – nicht zuletzt – der wichtigen Spielfreude bereits zu einer Herausforderung. Wenn dann das „Hauptfach Stimme“ aus gänzlich unterschiedlichen Richtungen „erzogen“ wird, ist die Verwirrung junger Studierender vorprogrammiert. Grundlegende handwerkliche Fragen werden unnötig schwer zu beantworten: Wie singe ich lauter? Wie schreie ich richtig? Wie erreiche ich den hohen Ton? Wie soll ich atmen? Wie werde ich besser verstanden? Die Absprachemöglichkeiten an Theater- und Musikhochschulen sind nicht immer ideal: Eine Synchronisation der Lehre ist schwer. Es wird daher aufgezeigt, wie diese „zufällige Diversität“ an Lehransätzen auch beflügeln und – im Sinne einer Synergie – für die Studierenden vorteilhaft genutzt werden kann. Der Vortrag versteht sich als Anregung zur vertieften Diskussion und als Einladung zur Begegnung in den Pausen: Gesangs- und Sprechpädagogik begegnen einander viel zu selten. Packen wir’s an!